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2024: 1008 Jahre Brüntorf 44 Jahre Rad- und Wanderverein
2024:1008 Jahre Brüntorf44 Jahre Rad- und Wanderverein
Brüntorfansicht von Nord-Osten

Brunincthorpe = Brüntorf
...aus der Chronik eines alten Dorfes


Das Dorf Brüntorf gehört mit zu den ältesten Siedlungen im Lipperland. Die erste Erwähnung „Brunincthorpe“ geht aus dem Jahre 1015 zurück und weist auf ein Gut des Paderborner Bischofs Meinwerk (1009-1036) hin.

Woher kommt der Name Brüntorf?

In dem ersten Teil des Ortsnamens Brün- wird oft in Ableitung der Hofname des ersten Ansiedlers genannt. Die Herkunft kommt wahrscheinlich von " Bruninc-" und setzt sich aus dem Erstglied "Bruno" und mit   "-ing", der abgeleiteten Personenbezeichnung für "Angehörige des Bruno" zusammen. Ähnliche Zusammenhänge kennen wir aus Skandinavien, wo der Nachname mit der Begrifflichkeit "-son" Zusammenhänge erkennen läßt ( z.b. Sohn von Johann = Johannson).

Es ist ebenso möglich, das sich das "Brün-" aus dem germanischen "bruna" herleitet, dass eher in die Begrifflichkeit eines "braunen und dunkelfarbigen" Ansiedlers fallen kann.

 

Der zweite Teil des Ortsnamens entwickelte sich aus der Erstnennung "-thorpe" über "-torpe" , "-dorp" bis zu dem heutigen "-torf".

 (Ableitung aus: "Die Ortsnamen des Kreises Lippe von Birgit Meineke)

 

Eine undatierte Urkunde weiß zu berichten: Thietmar, der jüngere Bruder des Sachsenherzogs Bernhard Billung und der Herforder Äbtissin Godesti, hatte in Folge eines Erbstreites (im Jahre 1011), mit seiner Schwester die Abtei Herford überfallen und das vorhandene Bargeld und den Kirchschatz geplündert. Der Übeltäter war so mächtig, dass nur der Kaiser ihn zu Rechenschaft ziehen konnte. Er überstellte ihn dem Paderborner Bischof zur Aburteilung( wahrscheinlich 1019). Meinwerk verurteilte ihn zu einer Buße von 30 Talenten Silber. Weil Thietmar die hohe Summe nicht aufbringen konnte, übergab er sein Gut Brunnicthorpe mit allem Zubehör. Da später von dem Besitz in der Paderborner Kirche nichts nachzuweisen war, geht man davon aus, dass der Bischof Meinwerk das Gut an die eigentliche geschädigte Äbtissin Godesti weitergegeben hat. Aus den vorstehenden Ereignissen ist zu erkennen, dass der Anfang Brüntorfs im 9. Jahrhundert liegen wird.

 

Weitere Hinweise sind aus dem Ende des 12. Jahrhunderts bekannt, wonach aus Brunecthorp Abgaben unter dem Amt Vinnen aufgeführt werden. In alten Akten wird zum ersten Mal der Name „Bruninctorp im Amte Varenholt (Vahrenholz) erwähnt. In diesen Dokumenten wird von einem Streit berichtet, der zwischen dem Kloster auf der Neustadt (St.Marien) in Lemgo einerseits und dem „weltlichen Stifte und hochfürstlichen Abtey zu Herford“ und den nächsten Erben des Ritters Heinrich von Gogrebe entstanden war. Ritter Heinrich Gogrebe zu Herford hat einen Wald zwischen „Bruninctorp“ und der „Steinculen“ bei „Ysinctorp“ (Istorf) am 12. November 1324 für 130 Mark Herforder Pfennige an das Kloster St. Marien verkauft. Die Hochfürstliche Abtei Herford als auch die Erben vom Ritter Gogrebe glaubten 1327 Besitzansprüche an den Wald (am Mönkeberg bzw. Büchenberg) geltend machen zu können und hatten nachträglich Einspruch gegen den Verkauf erhoben. Erst nach langem Streit zogen sie den Einspruch im Sommer 1328 zurück. In einem letzten Versuch die Rechte von St. Marien anzufechten, machte die Familie von Exter. 1339 enden dann letztlich die Besitzansprüche mit einen neuerlichen Bündel an Verträgen. Die Brüder von Exter verkaufen gleichzeitig dem Klosten ihr „Drakenhaus“ in Südbrüntorf. Aus diesem Zeitabschnitt werden weitere Namen von Brüntorfern bekannt: Bertoldus Stur, Gerhardus Nagel, Ritter Bernhard von Exter und Borchard von Südbrüntorf, der sich 1338 als Sohn eines Müllers in Welstorf niedergelassen hat.

 

In den Jahren 1333 und 1354 wird der Name „Brumerinctorpe und Isinctorp“ nochmals erwähnt. Isinctorp oder Ilsendorp wird erstmals 1297 erwähnt, das seinen Namen nach dem daran liegenden Flüsschen wohl hat.

 

1439 wird der Knappe Heinrich Ledebur als Besitzer von Häusern, Kotten und Mühlen im Hagen zu Brüntorf erwähnt. Diese Besitztümer werden im Jahre 1467 von Friedrich de Wend von Margarete,der Äbtissin des Stifts, mit sieben Häusern belehnt (vom Eigentümer(Lehensherrn) an einen Lehnsmann verliehene Sache/Grundstück, Herrschaftsbezirk etc. und entwickelt sich zum erblichen Nutzungsrecht). 1496 erhielt die Familie von der Lippe ein Haus in Brüntup als Lehen.

 

Mit den beiden Meyerhöfen, die von den Leibeigenen Menke und Ernst bewirtschaftet wurden, war die Familie Flörke belehnt. Diese verkauften ihre Lehnsrechte, soweit sie den „Menkenmeyerhof“ betrafen, an die Familie Menke. In dem Verkaufskontrakt heißt es u.a., dass die Flörke dem Kolon Heinrich Menke und seinen Nachkommen den zu Brüntrup liegenden Meyerhof überlassen. Der Leibeigentum, mit dem der Letzte Menke samt Familie an den Flörken verbunden war, wurde aufgehoben.

In weiteren Aufzeichnungen wird Reineke (hier Vorname) de Wend 1533 Hagherr des Hagens zu Istorf.

 

Im Jahre 1614 werden für den Ort Brüntorf Höfe in folgenden Größen genannt. Es nennt 4 „Vollspänner“, 6 „Halbspänner“, 3 „Großkötter“, 3 „Mittelkötter“ und 5 „Kleinkötter“.Als „Vollspänner“ werden Henrich Arndingh(später Brüntorf Nr. 1), Heinrich Kracht (Matorf Nr. 20) und Dreuwes Kehde (Matorf Nr. 19 „unterm Brüntrup“) genannt. Zu den Halbspännern gehören Meyer Ernst (Br. Nr. 4), Ernst Mencke (Br. Nr. 2), Heinrich Heldt (Br. Nr. 5), Heinrich Oldehelt (Br. Nr. 6), Hanß Schlehemeyer (Br. Nr. 3) und Hanß Arndingh (Br. Nr. 7). Es folgen die Großkötter mit Heinrich Hagemyr (Br. Nr. 8), Ludeke Grabbe (Br. Nr. 9) und Ludeke Dreuwes (Br. Nr. 12). Die Mittelkötter beginnen mit Hemen Haße (Br. Nr. 10 auch Plettemeyer), Nolte Decker (Br. Nr. 11) und Ludeke Apeke (Br. Nr. 21 heute Reineke). Zu den Kleinköttern gehören noch Heinrich Arndingh (Br. Nr. 13), Heinrich Dickmanns Witwe (Br. Nr. 14), Ernst Heldt (Br. Nr. 16), Heinrich Mencke (Br. Nr. 15) und Hanß Helt (Br. Nr. 17).

 

Henrich Arndingh war leibeigen, er gehörte dem „Haus Varenholz“, d.h. dem Landesherrn. Der Zins, als grundherrliche Abgabe, erhielt der damalige Inhaber Junker Johann von Offlen (siehe nächste Absatz). Der Zehnt war eine ursprünglich der Kirche zustehende Steuer, die aber im Laufe der Jahrhunderte längst in weltliche Hände geriet. Abgaben hatte praktisch jeder Kolon zu erbringen, eine Abstufung erfolgte nach der Größe und Leistungsfähigkeit des Hofes. Manche Höfe gehörten Adeligen oder reichen Lemgoer Bürgern. So mussten die grundherrlichen und leibherrlichen Abgaben an diese und nicht an die Landesherrn bezahlt werden. Während die Grafen zu Lippe versuchten diese Rechte festzuhalten, konnten sich andere von der Leibeigenschaft oder von bestimmten Dienstpflichten von den Lehnsherrn freikaufen. So waren 1790 Kracht, Kehde, Meier Ernst und Ernst Mencke leibfrei.

 

1616 geht Helds Hof als freies Gut vom Grafen an den Forst- und Jägermeister Johann Rab de Wrede. Heldshof wurde 1618 als Tauschobjekt zwischen Jahann Raab von Wrede an Herrn von Offlen übertragen. Herr von Offlen war der Junker, der 1634 den Kaiserlichen in die Hände fiel, denn er war gleichzeitig Inhaber von Breda. Herr von Offlen starb 1655 hoch verschuldet. 1680 tauscht ein Erbe das „Freigut“ Brüntorf an die Witwe Obristin von Wulffen, 1694 ist es dann im Besitz der Familie von May. 1695 beginnt der große Ausverkauf und der wahrscheinlich älteste Hof in Brüntorf wird vollständig zerschlagen und verschwindet aus der schriftlichen Überlieferung.

 

Am 20 März 1695 kauft Johann Apke 6 Scheffelsaat Land von den Geschwistern von May(en) für 132 Reichstaler.

 

Am 23. Juni 1703 wurde Heinrich Menke von dem Stift zu Herford mit dem Menkenhof belehnt. Ein ähnliches Abkommen scheint auch zwischen der Familie Flörken und der Familie Meyer-Ernst zustande gekommen sein. Später ging die Lehenshoheit über den Menkenhof an den Fürsten zur Lippe über.


Die Leibeigenschaft und die damit verbundenen Abgaben wurden durch ein Gesetz der Fürstin Pauline mit Wirkung vom 1.1.1809 aufgehoben, die Dienste und die grundherrlichen Abgaben in den folgenden Jahrzehnten abgelöst.

 

Am 10 März 1767 wird im Amt Vahrenholz beurkundet, dass vor ca. 20 Jahren Otto Henrich Apcke von Colon Johann Jobst Meyer´s Vorfahren für 80 Reichstaler „dreikäntige Ecken Landes“ erworben hat.

In der Verfügung vom 03.Januar 1809 wird bestimmt, dass jeder männliche Erbe des Hofes neu zu belehen ist. Erbberechtigt waren nur die direkten Nachkommen der Familie Menke. Waren keine Erben vorhanden , fiel der Hof an das Fürstenhaus zurück. Als Lehnsherren hatten die Menkes besondere Rechte und Pflichten. Bei jeder Neubelehnung war eine bestimmte Summe an das Fürstenhaus zu entrichten, danach hatte der Belehnte das Recht an der fürstlichen Tafel zu speisen. So kam es nach einem ausgiebigen Mal einmal vor, dass einem Menke es schwerfiel sein Pferd wieder zu besteigen. Nachdem er einen umherstehenden Mann zur Mithilfe gebeten hatte, stellte es sich nachher heraus, dass es sich um den Fürst zur Lippe gehandelt hat und dem Menke erst aufgefallen war nachdem sich der Fürst zu erkennen gegeben hat. Bis 1918 war der Menkenhof Lehen, danach erwarb Ernst Menke durch Zahlung einer Ablösesumme an das Land Lippe das vollständige Eigentumsrecht.


Die Familie Meyer-Ernst ist seit mehr als hundert Jahren ausgestorben, ihr Hof ist heute im Besitz der Familie Mölling.

 

Andere Familiennamen wie Kracht, Hanke (heute Kord-Hanke) und Plettemeyer sind ebenfalls in den alten Kirchenbüchern des 16. Jahrhunderts erwähnt, es ist aber nicht festzustellen, ob diese Familien bereits auf ihre Höfen saßen.


Ein großer Teil der Dorfgemarkung gehörte früher zu dem adligen Gute zu Brüntrup. Das Herrenschloß stand ca. 100 m vom Menkenhofe entfernt auf dem heute noch genannten „Junkernkampe“. Das Gut war zuletzt im Besitz der Familie May. Der letzte Besitzer, ein Junggeselle, verschleuderte sein Anwesen. Er verhandelte eine lederne Reithose den ganzen Kahlenberg bei Bergkirchen oder schenkte dem Bauern Reineke für die einfache Beförderung eines Briefes zwei Scheffelsaat Land. Den Rest des Gutes fiel durch Testamentsverfügung an den Menkenhof auf dem der „Junker von May“ bis zu seinem Tode blieb. Durch die Erbschaft wurde der Menkenhof zum größten Hof in Brüntorf.

(Quelle: Aufzeichnungen zur Dorfchronik Brüntorf)

 

 

Brüntorf hat 1989 aufgrund einer urkundlichen Erwähnung aus dem Jahr 1324 ein Dorffest zum 665-jährigen Bestehen gefeiert. Ein paar Tage vor dem geplanten Dorffest wurde im Staatsarchiv in Detmold eine jüngere Urkunde aus dem Jahr 1015 mit der erstmaligen Erwährung von "Brunnincthorpe" entdeckt. Die Feierlichkeiten zu einem 975-jährigen Bestehen hätten in 1990 gefeiert werden können. Da aber alles für das Dorffest 1989 vorbereitet war, neue Ortseingangsschilder mit dem 665-jährigen Bestehen gebaut und aufgestellt waren, wurde das Fest gefeiert. Im Jahre 1990 wurden dann die Dorfschilder mit dem Hinweis auf das 975-jährige Bestehen angepasst. 

 

2015 wurde vom 04. September bis zum 06. September ein großes Dorffest zum 1000 jährigen Bestehen von Brüntorf gefeiert. 

 

Die letzten Bürgermeiter vor der Eingemeindung nach Lemgo 1969

von.......

.......bis

1918 - 1945

August Althof

1945 - 1952

Simon Arning

1952 - 1960

Heinrich Störmer

1960 - 1968

Ernst Bröker

Einwohnerentwicklung

Jahr

Einwohner

1860

464

1939

437

1961

531

1968

557

2001

701

2010

717

2013

683

 

 

„Unser Brüntorflied“

1.         In dem schönen Lipperlande
liegt am Ilsebach entlang.
Unser kleines Dörfchen Brüntorf,
mit Loholz, Istorf und dem Strang.

2.         Es ist umgeben von grünen Wäldern
dem Volk´ser – und dem Möntkeberg,
durchwebt mit Bächen, Wiesen, Feldern,
ein wunderschönes Gotteswerk.

3.         In Brüntorf gibt es keine Kirche,
keine Schule ist am Ort.
Doch all die Menschen, die hier leben,
möchten niemals wieder fort.

4.         Früher gab’s den Bürgermeister
die Feuerspritze in seinem Reich.
Davon ist uns nur geblieben
unser „Brüntorfer - Spritzenteich“.

5.         Singend auf dem Leiterwagen
fuhr man das letzte Korn nach Haus.
Mit buntgeschmückter Erntekrone,
am Hof gab’s Tanz und Ernteschmaus.

6.         Einst gab’s ein Unwetter mit Hagel,
man glaubte an den Weltuntergang.
Jährlich feiert man in Arnings Scheune,
das „Brüntorfer - Hagelfest“ als Dank.

7.         Nun ist seit 990 Jahren

Brüntorf urkundlich bekannt.
Es gibt Bewohner, deren Wiege,
sehr lange schon in Brüntorf stand.

8.         Viele bauten hier ihr Häuschen,
Brüntorf wurde größer mit der Zeit.
Heute wollen wir all beweisen,
unsere Zusammengehörigkeit.

9.         An der Quelle des Jägerbaches,
läd eine Bank an den Fischteichen ein.
An dem „Schill“ da steht die Hütte,
vom Brüntorfer Rad – und Wanderverein.

10.       Brüntorf ist ein Dorf geblieben,
seht Euch die hübschen Gärten an.
Man sieht noch Hühner, Schweine, Schafe
und Pferde, die man reiten kann.

11.       Brüntorf, das viel hundert Jahre,
seinen Bewohnern eine Heimat war.
Soll auch unsere Heimat bleiben,
darum bitten wir Gott fürwahr.

12.       Dem Herrn sei Dank! Er hat bewahret,
unser Dorf in all der Zeit.
Er behütet uns. Wir dürfen vertrauend
leben in seiner Geborgenheit.

13.       Heute woll’n wir alle feiern,
tanzen, singen, groß und klein.
Wenn unser Fest soll gut gelingen,
müssen alle fröhlich sein.

14.       Lasst uns nun die Gläser heben,
wenn sie bis zum Rand sind voll.
Unsere Dorfgemeinschaft lebe,
ja, sie lebe dreimal hoch.

 

(Text von Annemarie Alteheld, Melodie: „Unter Erlen steht ´ne Mühle..“)

 

 

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© Gerhard Reineke